Erdogans Teilnahme am Euro 2024-Viertelfinale trotz diplomatischer Spannungen

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Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan wird trotz der eskalierenden diplomatischen Spannungen mit Deutschland dem Viertelfinalspiel der Euro 2024 gegen die Niederlande beiwohnen.

Die diplomatischen Spannungen rühren von einer Geste des türkischen Verteidigers Merih Demiral her, die zu einer breiteren Kontroverse geführt hat.

Diplomatische Spannungen wegen der Geste der ‚Grauen Wölfe‘

Die fragliche Geste steht im Zusammenhang mit den „Grauen Wölfen“, einem ultranationalistischen Jugendverband der türkischen Partei der Nationalistischen Bewegung (MHP) und einem Verbündeten von Erdogans AK-Partei. Dieses Symbol hat Anschuldigungen ausgelöst und die Spannungen zwischen der Türkei und Deutschland verschärft.

Die deutschen Behörden haben die Geste, die während der Feierlichkeiten des Demirals nach dem Tor gegen Österreich gemacht wurde, als inakzeptabel eingestuft, da sie mit Rechtsextremismus in Verbindung gebracht wird. Das türkische Außenministerium hat den deutschen Behörden Fremdenfeindlichkeit vorgeworfen und die UEFA-Untersuchung des Vorfalls kritisiert.

Die Verteidiger von Demiral argumentieren, dass die Geste ein historisches und kulturelles Symbol ist, das nicht auf jemanden abzielt. Dennoch sind die „Grauen Wölfe“ und ihr Symbol in Frankreich und Österreich verboten, und obwohl sie in Deutschland nicht offiziell verboten sind, steht die Gruppe weiterhin unter Beobachtung.

Hintergrund der diplomatischen Spannungen

Die Beziehungen zwischen der Türkei und Deutschland sind aufgrund der nationalistischen Haltung Erdogans gegenüber der großen türkischen Einwandererbevölkerung in Deutschland zunehmend angespannt. Diese Spannungen haben sich während der Euro 2024 weiter verschärft, als Demirals umstrittene Geste alte Animositäten wieder aufflammen ließ. Beide Nationen haben seitdem ihre jeweiligen Botschafter einbestellt und den diplomatischen Streit eskalieren lassen.

Die „Grauen Wölfe“, die seit den 1960er Jahren aktiv sind, werden mit erheblicher politischer Gewalt in der Türkei in Verbindung gebracht und sind für etwa 5.000 Tote bei Zusammenstößen mit Linken vor dem Putsch 1980 verantwortlich. Ihre Anwesenheit und ihre Aktivitäten bleiben ein umstrittenes Thema in den internationalen Beziehungen.

Bei einem Besuch in Deutschland im Jahr 2018 löste Erdogan eine Kontroverse aus, als er die türkische Gemeinde in Köln aufforderte, sich von der deutschen Gesellschaft zu trennen und türkischsprachige Schulen oder Universitäten zu besuchen, was die Beziehungen weiter belastete. Die deutschen Fußballspieler Ilkay Gundogan und Mesut Özil wurden ebenfalls kritisiert, weil sie während dieses Besuchs mit Erdogan posierten.

Trotz dieser diplomatischen Probleme besteht weiterhin die Möglichkeit, dass sich die Türkei und Deutschland im Finale des Turniers in Berlin gegenüberstehen. Viele der sieben Millionen Türken in Deutschland hoffen auf ein solches Spiel und träumen von einem finalen Showdown zwischen den beiden Nationen.

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